Beschreibung:

Seit ihrer Einstufung als preußische Provinzuniversität (1817) durchlief die Hallenser Universität als Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg eine lange Phase des Ringens um ihren Platz in der deutschen Universitätslandschaft. Gelang es zunächst, noch eine angesehene Stellung unter den preußischen Lehranstalten zu verteidigen, so setzte im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ein deutlicher Bedeutungsverlust ein, der sie zu einer der kleineren Universitäten werden ließ, und ihr den Ruf als Arbeits- bzw. Abschlussuniversität einbrachte. Trotz der insgesamt schwierigen Situation konnten die Hallenser Physiker und Mathematiker einzelne bedeutende Forschungsergebnisse erzielen. Hierzu zählen die Untersuchungen über Flüssigkristalle von E. Dorn und W. Kast, Bestätigung für die Existenz der kosmischen Höhenstrahlung durch W. Kolhörster, die Arbeiten Cantors zur Mengenlehre oder die Studien von H. Brandt zu algebraischen Strukturen, speziell zu Gruppoiden. Der Band verfolgt den von manchen Höhen und Tiefen geprägten Weg der Physik und Mathematik sowie ihrer wechselseitigen Beziehungen an der Universität Halle-Wittenberg und ordnet sie in den Kontext der disziplinären Entwicklung ein.