Schönhals, H: Herzberg

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Beschreibung:

Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird sich mancher stellen, der an einer rein materialistischen Lebensweise kein Genügen findet. Anhand des Lebens des Protagonisten Ernst Kühnel und seines Freundes Heinz Grafenstein, die sich von Anfang an mit solchen Sinnfragen auseinandersetzen, kann der Leser versuchen, durch Nachdenken dem möglichen Sinn seines persönlichen Daseins auf die Spur zu kommen. Die Flucht des Protagonisten aus der tristen Gegenwart in die Vergangenheit des Pfadfinderlebens mag schwächlich anmuten, und das gewissenhafte Einhalten ethischer Pfadfinderwerte erscheint vielen als unzeitgemäß. Doch es gibt ihn nun einmal, den Idealismus in der Jugend, und insofern stehen die beiden Pfadfinderfreunde stellvertretend für das idealistische Streben in der Jugend allgemein. Doch leider, jeder weiß es, diese idealistischen Zielsetzungen können nicht durchgehalten bzw. nicht rein verwirklicht werden. So auch die Prinzipien der Pfadfinderschaft nicht, wie Rücksicht, Anstand, bedingungslose Hilfsbereitschaft und Freundestreue. Anhand der gemeinsamen Liebe zu einem schönen Mädchen werden diese von den beiden Pfadfindern ernst gemeinten Grundsätze auf eine schwierige Probe gestellt. Der Herzberg fungiert als Symbol für diesen Konflikt. Das Wort "Herz" steht in einem Zusammenhang mit dem Pfadfinderspruch "Rein sei mein Herz". Da der Herzberg nur nach außen hin intakt erscheint, in Wahrheit aber völlig verfallen ist, wird hier die mögliche Gefährdung, wenn nicht Zerrüttung des jugendlichen Idealismus angedeutet. Idealistisch ist auch die Sehnsucht des Protagonisten nach der große Liebe. Sie wird allegorisch durch das Grimm-Märchen vom "treuen Johannes" (bzw. von der "Königstochter vom goldenen Dach") umschrieben. Gleichzeitig wird hiermit auch die Sehnsucht des Protagonisten nach dem "großen Leben" ausgedrückt, das ihm nur mit Hilfe der Zauberkünste eines "treuen Johannes" oder durch die Erwiderung seiner Leidenschaft seitens der "Königstochter" Susanne erreichbar erscheint. Die Diskussion über Nietzsche im christlichen Jugendkreis macht die naiven Pfadfinderfreunde mit der Welterklärung des Machtphilosophen Nietzsche bekannt. Später wird der Konflikt der beiden Pfadfinderfreunde durch ein Gemälde sowie durch eine Ritter-Geschichte kontrapunktisch umschrieben. Bei einer Damenwahl während eines Hausballs scheint zutage zu treten, dass die schöne Susanne nicht in Heinz Grafenstein, sondern in den Protagonisten Kühnel verliebt ist. Grafenstein, der Prototyp des "Losers", versucht durch einen Befreiungsschlag, das heißt: durch die Flucht, diesem ganzen Konfliktgemenge zu entgehen: Er verschwindet und wird trotz Nachforschungen nicht gefunden. Ein neuer Konkurrent des Protagonisten tritt auf den Plan: ein smarter Rechtsanwalt, der um die Hand von Susanne anhält. Kühnel entschließt sich endlich, seiner Angebeteten während eines Schulfaschingsballes seine Liebe zu erklären. Doch er glaubt, gegen den Rechtsanwalt keine Chance zu haben. - Im zweiten Teil des Romans interessiert, wo Heinz Grafenstein geblieben ist. Auch wird Kühnels große Fragestellung aus dem 1. Teil weiter thematisiert: Was ist die Bestimmung des Menschen? Soll es für ihn vor allem um Macht, Durchsetzung, Kampf um Rang und Ansehen gehen oder soll er (auch) das spezifisch Menschliche, die Humanität in sich zur Entfaltung bringen? Einen Höhepunkt stellen die Kriegserzählungen des Onkels eines Studienfreundes dar, der im Leben einen Krieg aller gegen alle sieht. Folgende Fragen stehen weiter im Raum: Taucht Heinz Grafenstein wieder auf? Und: Kann der Protagonist am Ende doch noch seine große Liebe zu einer neuen "Königstochter" realisieren?

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