Beschreibung:
Dieses Buch widmet sich nicht der Freimaurerei - auch wenn von ihr unvermeidlich die Rede ist -, es widmet sich Freimaurern, von denen es sich zu erzählen lohnt: gescheiterten, erfolgreichen, vorbildlichen, sich empörenden und Reformern. Es handelt u. a. vom jüdischen Unternehmer Theodor Tobler, von seiner berühmten Schokolade, aber auch von seinem Engagement in einem Prozess, in dem es um das verschwörungstheoretische Pamphlet der Protokolle der Weisen von Zion ging, und vom Pazifisten Henri La Fontaine, der von der Idee überzeugt war, dass das Zugänglichmachen des Weltwissens dem Weltfrieden förderlich sein wird, und eine Art Zettelkasten-Google erschaffen hat. Es erzählt die abenteuerliche Geschichte des Chevalier d'Éon, eines Spions im Dienste des französischen Königs, der weite Teile seines Lebens als Frau lebte, und von Schriftstellern wie Eduard Douwes Dekker alias Multatuli, dessen antikolonialistischer Roman »Max Havelaar« als wichtigster der niederländischen Sprache gilt, oder Felix Salten, der tragischerweise von seinen beiden größten literarischen Erfolgen (»Bambi, eine Geschichte aus dem Walde« und »Josefine Mutzenbacher«) finanziell nicht profitieren konnte. Es ist die Rede von so verschiedenen Medizinern wie Gerard van Swieten, dem aufgeklärten niederländischen Leibarzt von Maria-Theresia, der aufgrund seines Kampfes gegen den Aberglauben des Vampirismus unfreiwillig zum Vorbild für den Vampirjäger Abraham Van Helsing in Bram Stokers »Dracula« wurde, Joseph-Ignace Guillotin, dem Namensgeber der Guillotine, und Friedrich Küchenmeister, dem Pionier im Kampf um die Etablierung der Verbrennung als Bestattungsmethode.
editionkeiper.at
»Die Logen - ein Club von Gutmenschen mit hochstrebenden ethischen Idealen, die sich moralselig gegenseitig ihrer Höherwertigkeit versichern und abschätzig auf die Welt da draußen herabblicken? Ja, gelegentlich, dann aber verzichten die Freimaurerinnen und Freimaurer darauf, jene Dynamik für sich zu nutzen, die diese Gemeinschaft im 17. und 18. Jahrhundert geschaffen hat und die in der Überzeugung liegt, dass der Einzelne sich zu entwickeln, an sich zu arbeiten habe - und dass ihm dies nur gelingt, indem er sich in die Nähe von Menschen begibt, deren vereinigendes Band die Einsicht um menschliche Entwicklungsfähigkeit und die Anerkennung der je eigenen Individualität des mir begegnenden Anderen ist.«
Dieter Ney