Beschreibung:
In diesem Buch werden unterschiedliche Sichtweisen auf die Phänomene Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit, Behinderung und Kultur vorgestellt und das Thema psychische Störungen bei gehörlosen und schwerhörigen Menschen näher beleuchtet.
Hörgeschädigte stellen eine heterogene Gruppe von Menschen dar, die ihre Persönlichkeiten in Interaktionen mit anderen Hörgeschädigten und Hörenden ebenso vielfältig ausbilden, wie dies nicht durch eine Hörschädigung beeinträchtigte Menschen tun. Die Tendenz hörender Fachleute, gehörlose Menschen anhand der eigenen Normen zu beurteilen und damit häufig zu stigmatisieren und zu pathologisieren, ändert sich zugunsten einer zunehmenden Anerkennung der Kultur und Sprache gehörloser Menschen.
Verschiedene Gesetze unterstreichen das Recht hörbehinderter Menschen, auch bei ärztlichen Untersuchungen und psychotherapeutischen Behandlungen die Gebärdensprache zu verwenden. Schließlich kann erst in profunder Kenntnis der Gebärdensprache und der Gehörlosenkultur eine zuverlässigere Diagnose psychischer Störungen bei hörgeschädigten Menschen gelingen und eine "gehörlosenfreundliche" Behandlung durchgeführt werden.
Dieses Buch versteht sich als eine Einführung und liefert Hintergrundwissen für PsychologInnen, ÄrztInnen, SozialarbeiterInnen, DolmetscherInnen, PädagogInnen und interessierte Laien, die sich mit der Problematik hörgeschädigter Menschen mit psychischen Störungen vertraut machen möchten.