Beschreibung:
Immer mehr PädagogInnen und SozialarbeiterInnen sehen sich in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern vermehrt mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen konfrontiert und geraten dabei an ihre Handlungsgrenzen. Auch die öffentlichen Medien zeichnen ein negatives Bild heutiger Jugendlicher: Scheinbar kommt es immer häufiger zu Regelverletzungen, Konflikten und Gewaltausbrüchen. Die Häufung von Diagnosen wie ADHS, Asperger-Syndrom, Bipolare Störung oder der Stimmungsstörung Disruptive Mood Dysregulation Disorder (DMDD) verstärken diesen Eindruck.Doch haben psychische Störungen wirklich zugenommen? Oder hat sich nicht vielmehr die Sensibilität gegenüber diesen Auffälligkeiten verändert? Im vorliegenden Band untersuchen die BeiträgerInnen den Trend zunehmender psychopathologischer Differenzierung und Medizinalisierung von auffälligem und störendem Verhalten. Ausgehend von den Grundannahmen der Psychoanalytischen Pädagogik werden die ambivalenten Folgen dieser Entwicklung auf den pädagogischen Diskurs und die pädagogischen Praxisfelder aufgezeigt, veränderte Sozialisationsbedingungen hinterfragt und Handlungshinweise für einen angemessenen Umgang gegeben.Mit Beiträgen von Benjamin Bardé, Annelinde Eggert-Schmid Noerr, Fabian J. Escher, Manfred Gerspach, Rolf Göppel, Joachim Heilmann, Marianne Leuzinger-Bohleber, Hans von Lüpke, Ursula Pforr, Angela Plass, Marianne Rauwald, Inge Seiffge-Krenke, Christine Tomandl, Jürgen Wettig, Silke Wiegand-Grefe und Birgit Wieland
InhaltEinleitungAnnelinde Eggert-Schmid Noerr, Joachim Heilmann & Ursula PforrI Normalität und AbweichungWas prägt unsere Konstruktionen von »Kindheit«?Rolf GöppelKonstrukt DiagnoseWer den Namen weiß, hat die MachtHans von LüpkeDie neue Entwicklungsphase des »emerging adulthood«Typische Störungen und Entwicklungsrisiken sowie Ansätze der VersorgungInge Seiffge-Krenke & Fabian J. EscherII Störungsbilder im Wandel»Neue Störungen« - Abwehr von unerträglichen Komplexitäten?Aus der Psychoanalyse mit einem muslimischen SpätadoleszentenMarianne Leuzinger-BohleberNeues und Altes vom ZappelphilippManfred GerspachAutismus ist nicht gleich AutismusVom frühkindlichen Autismus zur Autismus-Spektrum-Störung (ASS)Joachim HeilmannSchlangengrube FamilieTransgenerationale Ursachen von Dissozialität und GewaltJürgen WettigDepressionen im Kindes- und JugendalterUnter der mehrgenerationalen Perspektive einer elterlichen psychischen ErkrankungSilke Wiegand-Grefe & Angela PlassBurnoutEine »neue Störung« oder nur ein neues Bild?Annelinde Eggert-Schmid NoerrIII Interventionen und ihre RahmenbedingungenBedeutung von Bindungs- und Mentalisierungsprozessen als TraumapräventionDie psychotherapeutische Arbeit im intermediären RaumMarianne Rauwald»Ihr sollt meine Diener sein!«Zur Herausforderung Psychoanalytischer SozialarbeitBirgit Wieland»Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit«Aus der Arbeit des Rudolf Ekstein Zentrums WienChristine TomandlDas soziale »Unbewusste« als OrganisationsparadoxonBenjamin E. Barde¿Autorinnen und Autoren