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Konstruktionen »verworfener« Subjekte

Eine ethnografisch-diskursanalytische Untersuchung am Beispiel von Drogenabhängigen ohne deutschen Pass
Sofort lieferbar | Lieferzeit: Sofort lieferbar I
ISBN-13:
9783837966213
Veröffentl:
2014
Seiten:
625
Autor:
Viktoria Bergschmidt
eBook Typ:
PDF
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
0 - No protection
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Drogenabhängige ohne deutschen Pass sind auch dann, wenn sie in Deutschland aufgewachsen sind, von aufenthaltsrechtlichen Problemen betroffen und gehören deshalb zu den verletzlichsten Bevölkerungsgruppen. Gleichwohl bleiben sie aus dem psychosozialen Fachdiskurs weitgehend ausgeblendet.Hier setzt die vorliegende Untersuchung an, die ethnografische und diskursanalytische Zugänge kombiniert. Grundlage der Studie ist die teilnehmende Beobachtung der psychosozialen Praxis einer Langzeittherapieeinrichtung für drogenabhängige »Migranten«. Die komplexen rechtlichen und gesellschaftlichen Ausschlüsse, die Räume der »Verworfenheit« bilden, werden ebenso analysiert wie die Selbstkonstruktionen der Betroffenen, die sich in diesen diskursiven Räumen bewegen (müssen).
InhaltDankGeleitwortEinleitung: »Die sind schon fast alle tot oder abgeschoben«1. »Drogenabhängigkeit« bei »Migrant_innen«: Problematisierungsweisen1.1 Die deutschsprachige Fachdiskussion: Von der Nichtthematisierung zur Interkulturalität1.2 Empirische Untersuchungen - internationaler Forschungsstand1.3 Essenzialisierung und Kulturalisierung: Kritik am Interkulturalitätsansatz1.4 Diskurse und lokale Praktiken: Alternative Zugänge2. Diskurs - (Bio-)Macht - Subjekt: Theoretische undmethodische Zugänge2.1 Theoretische Zugänge: Die diskursanalytische Forschungsperspektive2.1.1 Diskurs, Macht, Subjekt(ivierung)2.1.2 Reflektierte Subjektivität: Forschen als »weiße Deutsche«2.1.3 Foucaults Analytik der (Bio-)Macht und das Recht2.2 Methodenkombination: Ethnografie und Diskursanalyse2.2.1 Die Institution Hayat: Teilnehmende Beobachtung und Interviews2.2.1.1 Teilnehmende Beobachtung2.2.1.2 Experteninterviews2.2.1.3 Selbstkonstruktionen: Narrativ-biografische Interviews2.2.2 Gesetzliche Regulierungen: Diskursanalysen2.2.2.1 Logik der Regulation: Gesetzestexte und ihre Kommentare gegen den Strich lesen2.2.2.2 Genealogie: Bio-Macht als Raster historischer Entzifferung2.2.3 Zur Verknu¿pfung von Ethnografie und Diskursanalyse: Analytische Ebenen zur Untersuchung»diskursiver Praktiken« 119Teil I»Wir sind hier nur geduldet«: Suchttherapie fu¿r »Migranten«3. Hayat - Eine »interkulturell-sozialtherapeutische Wohngemeinschaft«3.1 Zur Konstituierung des Forschungsfeldes3.2 Gru¿ndungsgeschichte: »Ein gerechtes Angebot fu¿r drogenabhängige Immigranten«3.2.1 Anfänge: Ein Selbsthilfeprojekt fu¿r drogenabhängige Immigranten aus der Tu¿rkei3.2.2 Professionalisierung: Von der Therapeutischen Gemeinschaft zur Sozialtherapieeinrichtung3.3 Alltagsreglementierungen: Von der Aufnahme bis zur Entlassung3.3.1 Die Aufnahme3.3.2 Die Probezeit3.3.3 Der Tag und die Woche3.3.4 Die Stufen3.3.5 Die Regeln3.3.6 Die Sitzungen3.3.7 Die Entlassung3.4 Nur geduldet: Die Institution und ihre Adressaten3.4.1 Die Adressaten: Statistische Daten - und ihre Hintergru¿nde3.4.2 Die Institution: Nur geduldet?3.5 »Interkulturalität« - aber bitte ohne Geduldete?4. Im Spannungsfeld suchttherapeutischer Ziele und ausländerrechtlicher Regulationen4.1 Strukturelemente der psychosozialen Arbeit mit drogenabhängigen »Migranten«4.2 Therapiemachen mit Ausweisung: Eine besondere Herausforderung4.2.1 Die Ausweisung als Hu¿rde fu¿r einen erfolgreichen Therapieverlauf4.2.2 »Nicht-Wahrhaben-Wollen« der Ausweisung4.2.3 »Vo¿lliges Beherrschtsein« von der Ausweisung4.2.4 Die drohende Abschiebung als zusätzlich motivierendes Druckmittel?4.3 Arbeiten im Spannungsfeld4.3.1 »Ich kann nicht immer Mutter Teresa sein«: Artikulationen »objektiver U¿berforderung«4.3.2 »Ich wu¿nsche mir eine Suchthilfe, die zwischen Deutschen und Migranten gar nicht unterscheidet«: Veränderung der Rahmenbedingungen statt hilfloser Einzelfallarbeit4.3.3 »Die Abschiebung [ist] ja nicht einfach so aus dem Boden gekommen«: Verarbeitungsstrategien4.4 »Diese netten, lieben Deutschen«: Forschen im Spannungsfeld4.4.1 Produktive Irritationen: Strukturreduktionismus und das Drama der Emigration4.4.2 Zur diskursiven Positioniertheit als weiße, deutsche Psychologin und Forscherin4.5 Zusammenfassung5. Narrativ-biografische Selbstkonstruktionen5.1 Erol: Eine Tasche, die zur Verdammnis wird5.1.1 Zusammenfassung der Narration entlang der Hauptsequenzen5.1.1.1 Ero¿ffnungssequenz: Der abgeschobene und verstorbene Vater5.1.1.2 Kindheit, Schule, familiäre Situation: Es gab immer ordentlich Schwierigkeiten5.1.1.3 Erster Cannabiskonsum, Probieren von Heroin und der erste Gefängnisaufenthalt5.1.1.4 Crack-Abhängigkeit: Eine Tasche, die zur »Verdammnis« wird5.1.2 Selbstreflexion: Diskursivierungen der weißen Subjektposition5.1.2.1 Eingangssequenz: Positioniertheit als weiße Deutsche5.1.2.2 »Tu¿rkische Herkunft«: Fragen - und Antworten5.1.3 Analyse und Interpretation der Kernnarration5.1.3.1 Verlauf des Erzählflusses5.1.3.2 Inhaltlicher und formaler Aufbau der Narration5.1.3.3 »Und auf einmal war da'n deutscher Mann«: Das Hamlet-Motiv5.1.4 Selbstkonstruktionen5.1.4.1 Substanzabhängigkeit: Nicht Heroinjunkie, sondern »Kokser« sein5.1.4.2 Männlichkeitskonstruktionen: Sprechen u¿ber Familie, Väter, Geld und Gewalt5.1.4.3 Tu¿rkische Herkunft: Nicht so sein wie die anderen Klienten der Einrichtung5.2 Algin: »Ich hab vieles zum Leiden gehabt«5.2.1 Zusammenfassung der Narration entlang der Hauptsequenzen5.2.1.1 Ero¿ffnungssequenz: »Vom Gefu¿hl her so fremd«5.2.1.2 Kindheit, Schule, Freundschaft und die erste Liebesbeziehung5.2.1.3 Der erste, unwissentliche Heroinkonsum aus Liebeskummer5.2.1.4 Schwierige Frauenbeziehungen, die enttäuschte Suche nach Bru¿derlichkeit und die Unklarheit der eigenen Zugeho¿rigkeit5.2.2 Reflexion und Analyse diskursiver Positionierungen und Positioniertheiten5.2.2.1 Anfangspassage: »Ich weiß nicht, was man daraus Folge ziehen kann«5.2.2.2 Stockendes Erzählen und Versuche, die Erzählung in Gang zu bringen5.2.2.3 Diskurspositionsabhängige Selbstbezeichnung als »tu¿rkisch« bzw. »kurdisch« und die Schwierigkeit, Rassismuserfahrungen zu artikulieren5.2.3 Rekonstruktion und Interpretation der Kernnarration5.2.3.1 Erzählfluss: Serielle Aufzählung lebensgeschichtlicher Ereignisse und Elaboration bedeutsamer Themen5.2.3.2 Die Kernnarration und ihr inhaltlicher und formaler Aufbau5.2.3.3 Das Arabesk-Motiv: Fremdheit, Liebesschmerz, der Glaube an die »heile Welt« und das Gefallen-Haben am Leiden5.2.4 Selbstkonstruktionen5.2.4.1 Substanzabhängigkeit: »Ich kannte nur Spritze, is to¿dlich«5.2.4.2 Männlichkeitskonstruktionen: Frauen- und Vatergeschichten und die Suche nach Bru¿derlichkeit5.2.4.3 »Kurdisch-alevitischer Ursprung«: Nicht-ethnisierende Konstruktionen5.3 Zusammenfassung6. Subjektivierende Disziplinierungen6.1 Der Alltag: Disziplinar- und Selbsttechnologien6.2 Die Sitzungen: Konfrontation mit sich selbst6.3 Psy-Diskurse oder: Wie die Klienten zur Selbsterkenntnis gefu¿hrt werden6.4 Biografische Narrationen, Selbsterkenntnis und die Bezogenheit auf den »Anderen«6.5 Therapie statt Strafe: »Härter als Knast«6.6 Disziplinar- und Pastoralmacht: Technologien zur Hervorbringung »drogen-« und »straffreier« Subjekte6.7 Ausblick: Im »Außen« des KerkernetzesTeil IILogik und Genealogie der Regulation7. Leben, das weniger zählt: Zur diskursiven Regulierung »ausländischer Drogenabhängiger«7.1 Diskursverschiebungen und signifikante Grenzziehungen7.1.1 Diskursverschiebungen: Von der Strafe zur Therapie7.1.2 Zur Konstruktion des primär betäubungsmittelabhängigen BtM-Straftäters auf der Folie des »gewissenlosen gewinnsu¿chtigen Dealers«7.2 »Therapie statt Strafe« (
35 BtMG): Ein- und Ausschlu¿sse7.2.1 Der Diskurs der Inklusion7.2.2 Der Diskurs des Ausschlusses7.3 Die der Rehabilitation dienende Behandlung: Ein- und Ausschlu¿sse7.3.1 Der sozialrechtliche Diskurs der Inklusion7.3.2 Ausschlu¿sse von Betäubungsmittelabhängigen ohne deutschen Pass7.4 Das Nichtgesagte des Inklusionsdiskurses8. Logik der Regulation: Ausweisung wegen Gefährdung der »Volksgesundheit«8.1 BtMG und AufenthG: Zur doppelten Regulation »ausländischer Drogenabhängiger«8.1.1 Betäubungsmittel- und Aufenthaltsgesetz: Synopsis8.1.1.1 Gesetz u¿ber den Verkehr mit Betäubungsmitteln (BtMG)8.1.1.2 Gesetz u¿ber den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz)8.1.2 Freiheitsstrafe zum Schutze der »Volksgesundheit« (BtMG)8.1.3 Ausweisung wegen Beeinträchtigung der o¿ffentlichen Sicherheit und Ordnung (AufenthG)8.2 U¿berschneidungen: Ausweisung wegen unerlaubten BtM-Umgangs8.3 Gegen den Strich gelesen: Ausländer als Gefährdung der deutschen Volksgesundheit9. Abwehr der »Degenerationsgefahren«: Genealogie der Betäubungsmittelregulierung9.1 Formierung der Regulierung des internationalen und nationalen Betäubungsmittelverkehrs9.1.1 »Schutz der unzivilisierten Rassen«: Anfänge der internationalen Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs9.1.2 Bekämpfung der »Suchten als solche«: Von den Kaiserlichen Verordnungen zum OpiumG 19299.2 Sucht und Degeneration: Zur Konstruktion »gefährlicher« Substanzen und Subjekte9.2.1 Alkohol, Degeneration und Keimschädigung im Kaiserreich9.2.2 »Trunksucht«: Vom Laster zur (Erb-)Krankheit und von der Behandlung zur Prävention9.2.3 Vom »kultivierten« Morphiumsu¿chtigen zum »degenerierten« Rauschgiftsu¿chtigen9.2.4 »Echte Su¿chtige« und »Rauschgiftsucht« als ein »fu¿r die Gesellschaft gefährlicher Zustand«9.3 Zusammenfassung: Abwehr der »Degenerationsgefahren«10. Abwehr »unerwu¿nschter Elemente«: Genealogie ausländerrechtlicher Regulationen10.1 Abwehr »ethisch unterwertige[r] Volksteile«: Die Ausweisung im Kaiserreich10.1.1 Die Ausweisung - von einer Strafmaßnahme zu einem bevo¿lkerungspolitischen Instrument10.1.2 Abwehr von ju¿dischen Pogromflu¿chtlingen und »Polonisierungsgefahren«10.1.3 Das preußische System der »reglementierten Arbeitskraftzufuhr«10.2 Verfestigung des exklusiven ius sanguinis: Das Reichs- und Staatsangeho¿rigkeitsgesetz von 1913 10.2.1 Abwehr der »slavisch-semitischen Bevo¿lkerung«: Die Debatte um die Reform des Reichs- und Staatsangeho¿rigkeitsgesetzes von 187010.2.2 Das RuStAG 1913: Verfestigung des exklusiven ius sanguinis10.3 Im Dienste einer »gesunden Bevo¿lkerungspolitik«: Die Reglementierung von »Ausländern« in der Weimarer Republik10.3.1 Fo¿rderung der Volkskraft: (Zwangs-)Arbeit, (Rassen-)Hygiene und koloniale Diskurse10.3.2 Einwanderung und Einbu¿rgerung: Die »Volksnation« und das Primat der »Deutschstämmigkeit«10.3.3 Gesundheit und Bevo¿lkerung: Die preußische Ausländerpolizeiverordnung von 193210.4 Zusammenfassung: Abwehr »unerwu¿nschter« Bevo¿lkerungselementeTeil IIIKonstruktionen »verworfener« Subjekte11. Gefährlichkeitskonstruktionen: Die Thematik des Bluts11.1 Gesetzesformierungen: Abwehr innerer und äußerer Gefahren fu¿r die Bevo¿lkerung11.1.1 Disziplinierung und Regulierung der Bevo¿lkerung11.1.2 Abwehr innerer und äußerer »Gefahren«fu¿r die Bevo¿lkerung11.1.3 Degeneration, Hygiene, Vererbung, Rasse: Die »Thematik des Bluts«11.2 (Dis-)Kontinuitäten: ius sanguinis, Volksgesundheit und die »Thematik des Bluts«11.2.1 Die »Thematik des Bluts« in den Gesetzen nach 194511.2.2 Zäsursetzungen und die »Thematik des Bluts«: Der Diskurs um den Diskurs der »Rasse«11.3 »Gefährliche« Subjekte: Mediale Repräsentationen und Kollektivsymbolik11.3.1 »Ausländer« als Verfu¿hrer und »Dealer«: Die Boulevardpresse 1957 bis 198711.3.2 Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1978) - ein Bestseller11.3.3 Kollektivsymbolik: Die ikonische Ebene der diskursiven Gefährlichkeitskonstruktionen12. Bio-Macht und die liberale Regierung »ausländischer Drogenabhängiger«12.1 Verschärfungen: »Nach der Therapie wird er aber sofort abgeschoben«12.2 Logik und Genealogie der Regulation12.2.1 Logik der Regulation: Präventive Gefahrenabwehr12.2.2 Genealogie: Zur »Kolonisierung« des Rechts durch die (Bio-)Macht12.3 Die liberale Regierung »gefährlicher« Subjekte und das Recht12.3.1 Zäsursetzungen und die liberale Gouvernementalität12.3.2 Taktische Einsätze: Der Diskurs des »Rechtsstaats«13. Konstruktionen »verworfener« Subjekte13.1 Zur »Verworfenheit« ausgewiesener Drogenabhängiger13.1.1 »Das Schlimmste, das ich je gesehen habe«: Angst vor Abschiebung und Tod13.1.2 Lebende Leichname: Heimsuchungen durch das Verworfene13.2 Zur Konstruktion und Navigation von Zonen der Verworfenheit13.2.1 Horror, Hass und Ekel: Gefu¿rchtete Identifizierungen13.2.2 Ikonografien der Verworfenheit: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo13.2.3 »Ungeho¿riges Eindringen« und die »Thematik des Bluts«13.2.4 Fazit: Ein nicht-essenzialisierender Zugang zur Verworfenheit13.3 Von der »Verwerfung« zum »gefährdeten Leben«14. Zusammenfassung und AusblickLiteratur

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