Beschreibung:
Das Imaginäre widersetzt sich ¿ wie auch immer man es zu definieren versucht ¿ festen, geschichtlich und kontextuell übergreifenden Bestimmungen; und doch ist die philosophische (und später dann die ästhetische und anthropologische) Anstrengung zur Klärung der Funktionsweise jener Apparatur, die man 'phantasia', 'imaginatio' oder Einbildungskraft genannt hat, in der abendländischen Kultur immer außerordentlich prägnant gewesen. Seit den Ausführungen des Aristoteles über die Seele zieht sich ein ganzer Strom von Definitionsbemühungen und regelrechten Theorien der Imagination durch die Geschichte der systematischen Erhellungen kognitiver Vorgänge im Menschen. Wenig sinnvoll ist es jedoch, die Geschichte der Imagination als pure Abfolge von Theorieentwürfen zu rekonstruieren. Statt dessen fragen die Beiträge dieses Bandes danach, in welcher Weise das theoretische Wissen um die Imagination jeweils in historisch und kontextuell variable Bedingungsfelder eingelassen ist.
Theo Kobusch: Leben im Als-Ob. Zur Funktion der imaginativen Übungen in der Philosophie der AntikeFranz Lebsanft: Imagination und spirituelle Erziehung im spätmittelalterlichen Spanien. Alfonso de la Torres "Visión deleytable"Eckhard Lobsien / Verena Olejniczak Lobsien: Elisabethanische ImaginationenGunter Scholtz: Erfindungsgeist und Bildlichkeit in der neuzeitlichen WissenschaftIrmgard Müller / Daniela Watzke: Gebrauch und Mißbrauch der Einbildungskraft in der Medizin des 17. und 18. JahrhundertsRudolf Behrens: Theoretische und literarische Modellierung der Imagination in der französischen FrühaufklärungPeter-André Alt: Der Text der Imagination. Modelle des Traums in der Literatur um 1800Gerhard Plumpe: Der Dichter und das Phantasieren. Freuds Vorstellung der LiteraturKäte Meyer-Drawe: Entbildung - Einbildung - Bildung. Zur Bedeutung der Imago-Dei-Lehre für moderne Bildungstheorien