Beschreibung:
Die bundesdeutsche Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist angesichts historischer Erfahrungen durch eine Kultur der militärischen Zurückhaltung geprägt. Zugleich setzt sie auf Integration, Westbindung und einen Multilateralismus. Haben sich diese Prämissen über Jahrzehnte bewährt, scheinen sie nun zunehmend in Widerspruch zueinander zu treten. Der Afghanistaneinsatz hat diese Spannung zwischen Bedenken gegenüber militärischen Interventionen und geforderter Solidarität mit den Bündnispartnern offen zutage befördert. Aber auch die deutsche Enthaltung im Falle der Libyen-Resolution zeigte Normdifferenzen auf. Deutschland habe sich ¿ so die Kritik ¿ damit gegen seine westlichen Verbündeten gestellt und einen Fehler von historischer Dimension begangen. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes nehmen diese Kontroversen zum Anlass, die Handlungsmaxime der Bündnissolidarität aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und friedensethisch im Lichte des Leitbildes des gerechten Friedens zu reflektieren.
Orientierungswissen für die Friedensdiskussion
Bündnissolidarität im Widerstreit konkurrierender Friedensnormen. Eine Einführung.- Deutsche Sicherheitspolitik im Spannungsverhältnis zwischen Friedensnormen und Bündnissolidarität. Eine politikwissenschaftliche Perspektive.- Zwischen Bündnistreue und militärischer Zurückhaltung. Die strategische Kultur der Bundesrepublik Deutschland.- Militärische Zurückhaltung und Bündnissolidarität im Spiegel militärsoziologischer Studien.- Bündnissolidarität - zur Genese des Begriffs in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.- Bündnissolidarität und Auslandseinsätze der Bundeswehr - verfassungs- und völkerrechtliche Grundlagen.- Bündnissolidarität und ihre friedensethischen Implikationen - eine Synthese