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Heinrich Manns Novelle "Pippo Spano" - Eine Untersuchung der Künstlerproblematik eines "steckengebliebenen Komödianten"

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ISBN-13:
9783638239448
Veröffentl:
2003
Seiten:
20
Autor:
Anne Thoma
eBook Typ:
EPUB
eBook Format:
EPUB
Kopierschutz:
0 - No protection
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Essay aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Deutsches Seminar), Veranstaltung: PS II Die deutsche Künstlernovelle von Wackenroder bis Kafka, Sprache: Deutsch, Abstract: "Nimm meinen brüderlichen Rat, und gib den Vorsatz ja auf, vom Schreiben zu leben [...]Freilich hättest du [...] Dich einer ernsthafteren bürgerlichen Beschäftigung widmen sollen.
Auch die glücklichste Autorschaft ist das armseligste Handwerk"1. Diese wohlgemeinten
Zeilen schrieb Lessing 1768 und 1770 seinem Bruder in einem Brief. Selbst mit den
Sorgen und Nöten eines neuen Berufsstands bekannt, der als "freier Schriftsteller" um die
Existenz kämpfte, wusste Lessing nur zu gut, wovo n er sprach. Das Zitat beleuchtet nicht
nur ein Einzelschicksal, sondern es gibt Aufschluss über Entwicklungen im späten 18.
Jahrhundert, die das Künstlertum und die Kunst dieser Epoche generell betreffen. Es ist
auffallend, dass in dieser Zeit viele Novellen geschrieben wurden, welche die Thematik
"Künstlerproblematik" aufgreifen. Diese Tatsache hat verschiedene Gründe, deren
Wurzeln in den sozialgeschichtlichen Ereignissen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts
liegen. Das Aufkommen der bürgerlichen Gesellschaft ist zu nennen, mit welcher die
Entstehung des literarischen Marktes einhergeht. Hatten die Schriftsteller früher noch
einen Fürsten oder sonstigen Mäzenen, der für ihre materielle Sicherheit garantieren
konnte, so fiel diese wichtige Stütze mit dem Aufkommen des freien Schriftstellers weg.
Hieraus ergab sich das erste Problem: Für wen schrieben die Dichter von nun an? Welche
Funktion hatte die Kunst, jetzt, wo sie nicht mehr dem Lob des Fürsten oder der religiösen
Erbauung einer Gemeinde diente? Eine andere Schwierigkeit entstand durch
entgegengesetzte Wertvorstellungen des Künstlers im Vergleich zum gemeinen Bürger.
Ersterer brachte nur ein geistiges Produkt hervor, dessen Legitimation inspiriertes
Orginalgenie angesichts der Vorwürfe, er betreibe eine brotlose Kunst und lebe in einer
Scheinwelt, schwer fiel. Hierbei konnte sich der Dichter nach den Säkularisationsprozessen
auch nicht mehr auf ein gottgewolltes Schicksal berufen. Genauso wenig, wie die
Gesellschaftsordnung von Gottes Gnaden war, konnte nach Ansicht der Bürger Gott als
Instanz für die Rechtfertigung der Schriftstellerei angerufen werden. [...]

1 Helmuth Kiesel und Paul Münch: Gesellschaft und Literatur im 18. Jh., S. 78 f.

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