Beschreibung:
Diederich Heßling ist ein verweichlichtes, autoritätshöriges Kind, das sich vor allem fürchtet. Doch bald schon erkennt er, dass man der Macht dienen muss, wenn man selbst Macht ausüben will. Nach oben buckeln und nach unten treten, wird von nun an seine Lebensmaxime. So macht er seinen Weg als Student in Berlin und später als Geschäftsmann in seiner Papierfabrik in Netzig. Dem Regierungspräsidenten von Wulkow untertänig, weiß er sich dessen Beistand sicher. So denunziert er seinen Konkurrenten und schmiedet ein betrügerisches Komplott mit den korrumpierten Sozialdemokraten im Stadtrat. Auf seiner Hochzeitsreise mit der reichen Guste nach Italien bekommt er endlich Gelegenheit, seinem Kaiser einen Dienst zu erweisen. Und schließlich geht sein größter Wunsch in Erfüllung: die Einweihung eines Kaiserdenkmals, bei der er die Festansprache hält - ordensgeschmückt. Bis ein Gewitter hereinbricht.
Der Berliner Heinz Stielke ist ein strammer Hitlerjunge und gerade zum Rottenführer ernannt worden. Da stellt sich heraus, dass sein im Krieg als Held gefallener Vater Jude war. Von einem Tag auf den anderen muss Heinz unter der Häme seiner Mitschüler das Gymnasium verlassen. Die Nürnberger Rassengesetze, die Blutschande, alles kennt Heinz aus dem Unterricht. Und das soll ihn nun persönlich betreffen? Wütend geht er am nächsten Tag in seiner HJ-Uniform zum Sportunterricht und will vergeblich seine Teilnahme erzwingen. Eine aufgehetzte Meute von Klassenkameraden verfolgt ihn, nur mühsam kann er sie abhängen. Nach einem Bombenangriff schafft er es endlich nach Hause - und steht vor dem Nichts. Die Mutter ist tot, der 15-Jährige vollkommen auf sich gestellt. Hilflos wendet er sich an die Polizei. Der dortige Kommissar hat ein Einsehen und schickt ihn nach Thüringen in ein Waisenhaus. Doch auf der Zugfahrt greift ihn die Waffen-SS auf und so landet der Junge in einem SS-Arbeitserziehungslager. Dort gelten Schwerstarbeit, Zucht und Ordnung.