Krähnke, U: Im Dienst der Staatssicherheit

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Beschreibung:

Mielkes Männer und Frauen

Obwohl das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als zentrales Herrschaftsinstrument der DDR seit der »Wende« 1989 im Blickfeld der Öffentlichkeit steht, weiß man auch heute noch sehr wenig über die hauptamtlichen Mitarbeiter dieses Geheimdienstes. Als »Schild und Schwert der Partei« bildeten die 78.000 Berufssoldaten und -offiziere in den MfSKreisdienststellen, Bezirksverwaltungen und der Berliner Zentrale das Rückgrat des SED-Regimes.
Wie kamen »ganz normale Menschen« dazu, in diesen Apparat einzutreten, dort langfristig mitzuarbeiten, sich in die Strukturen einzufügen und diese damit zu stabilisieren? Was waren ihre Motivationsgrundlagen und Wertvorstellungen? Wie gestaltete sich ihr Lebensalltag im Dienst der Staatssicherheit? Was wurde aus ihnen nach der Auflösung des MfS und dem Zusammenbruch der DDR? Wie bewerten sie selbst ihre MfS-Vergangenheit? Dieses Buch gibt, gestützt auf über 70 Interviews, in denen ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter der »Stasi« ihre Lebensgeschichten erzählen, die Antworten.
Inhalt
Vorwort 11
Einleitung 15

I: Forschungsperspektive und methodisches Vorgehen 25
1. Der Dienst im MfS als sinnstrukturierte soziale Ordnung 26
2. Untersuchungsfokusse und zentrale Leitfrage 31
3. Datenerhebung und -auswertung 34

II: Prototypische Lebensverläufe 39
1. Herr Buche: "Bei uns können Sie alles werden, auch General -aber so weit hab ich es nicht gebracht." 44
2. Herr Linde: "Für die Partei hätte ich alles gemacht." 48
3. Herr Kastanie: "Man hätte selber das und das anders machen können - im Ansatz war es richtig." 54
4. Herr Eibe: "Irgendwo hab ich die Welt mal retten und besser machen wollen." 60
5. Frau Lärche: "Dass man mich ausgesucht hatte, ich als kleines Mädchen vom Lande." 66
6. Frau Kiefer: "Ich kann von mir behaupten, dass ich immer geachtet wurde und nie Probleme hatte." 70
7. Herr Birke: "1989 hab ich gesagt: Jetzt ist Schluss. Ich nutze die Gelegenheit." 76
8. Herr Erle: "Wenn man was verändern will, muss man schließlich dabei sein." 82
9. Herr Robinie: "Ich entscheide das selber, was ich mache." 86
10. Herr Mandel: "Da kommt man früher oder später dann zur offiziellen Meinung in Widerspruch." 92

III: Dienstlaufbahnen und Karrierewege im MfS 99
1. Rekrutierungspraxis und -felder 100
1.1. Auswahl der Person und Sicherheitsüberprüfung 102
1.2. Werbegespräche und Vorschlagsbestätigung 104
1.3. Dienstantritt und Verpflichtung 105
1.4. Einarbeitung und Vereidigung 106
2. Motive für den Eintritt 112
3. Aufstiegschancen und Karrierestau 118
4. Einkommen, Gratifikation und Privilegien 125

IV: Dienstalltag und Privatleben 131
1. Behördenroutine statt Agentenabenteuer - Dienstalltag im MfS 132
1.1. Monotone Tätigkeit, akuter Zeitdruck und fragmentiertes Wissen als Facetten eines Überlastungssyndroms 132
1.2. Überzogene Arbeitszeiten und sozialistische Planerfüllung 139
2. Auch daheim immer im Dienst - Das Privatleben 146
2.1. Einfluss des MfS auf die Partnerwahl und das familiäre Leben 146
2.2. Tabuisierte Westkontakte 155
2.3. Sozialräumliche Abschottung 159

V: Mitarbeiterkontrolle und (Selbst-)Disziplinierung 161
1. Kontrolle und Disziplinierung als soziale Praxis im MfS 164
2. Registrierung auffälliger Verhaltensweisen 167
3. Bestrafung auffälliger Verhaltensweisen 172
4. Mitarbeiterführung durch Dienstvorgesetzte 176
5. Politisch-ideologische und moralische Erziehung durch die Partei 184
6. Von der Normalität zur Norm. Zur sozialen Praxis der fremdgeführten Selbstdisziplinierung 200

VI: Tschekistischer Habitus und die "feinen" Unterschiede im MfS 207
1. Reflexiver Konformismus und übergriffige Organisation - zum Passungsverhältnis zwischen Mitarbeiter und Organisation 208
2. Totale Unterwerfung als multiple Inklusion - zur Organisations-mitgliedschaft im MfS 212
3. "Genossen erster Kategorie" - zur Vergesellschaftung des leninistischen Untergrundhabitus im Staatssozialismus 220
4. Der gebrochene Habitus der "Tschekisten" 227
5. Die feinen Unterschiede unter den MfS-Mitarbeitern 236
5.1. Biografische Einpassung der geheimdienstlichen Tätigkeit 237
5.2. Altersunterschiede und Generationenzugehörigkeit 244
5.3. Vom ausführenden Mitarbeiter zum Minister. Zur Stellung der MfS-Mitarbeiter im Herrschaftssystem der DDR 252
5.4. Frauen unter Männern 260

VII: Ankommen im ehemaligen Feindesland 265
1. Die Staatssicherheit in Auflösung 268
2. Leben nach dem "Dienst für die Staatssicherheit" 273
2.1. Wehmütige Traditionalisten 273
2.2. Ungebrochen Überzeugte 275
2.3. Resignativ Passive 276
2.4. Leistungsorientierte Pragmatiker 278
2.5. Heilsuchende Konvertiten 280
3. Der Blick zurück 281

VII: Die Banalität der "Stasi" 285
1. Entprivatisierung und Gefolgschaft aus Gewohnheit und
als Erwartung 286
2. Fragmentierte Verantwortlichkeit, soziale Distanz und mangelnde Empathie gegenüber den "Feinden" 288
3. Über die realen Konsequenzen einer konformistischen Realitätsdeutung 292

Danksagung 301
Literatur 303
Abkürzungsverzeichnis 313
Anhang 315

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